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Anfang des 4. Jahrhunderts nach Christus verließen die römischen Truppen Noricum, die politische und gesellschaftliche Ordnung zerfiel. In den nächsten Jahrhunderten war das Land und seine Bewohner, vor allem Bauernvolk, schutzlos den Unruhen der Völkerwanderung ausgeliefert. Mangels Aufzeichnungen liegt die frühmittelalterliche Geschichte des Chiemgaus weitgehend im Dunkeln. Mitte des 6. Jahrhunderts n. Chr. bestand die Besiedlung in der heutigen Gemeinde Seeon-Seebruck aus einer kleineren Anzahl an Hofstellen, die über die Gemarkungen verteilt lagen. Jede Hofstelle für sich hatte zu wenige Bewohner, um bei einer Bedrohung eine wirksame Verteidigung zu leisten. Man errichtete sich Flieh- oder Fluchtburgen, in die man sich bei drohender Gefahr zurückzog.
Die topographische Lage der Truchtlachinger Fluchtburg war geschickt gewählt. Abgelegen im schwer zugänglichen Uferbereich der Alz, dort wo der Fluss mit zwei Armen die Bifußinsel bildet. Auf einem kiesigen Geländesporn im Alzknie, einige Meter über dem Wasserspiegel wurde die frühmittelalterliche Wehranlage errichtet. Eine weitere, kleinere Fluchtburg liegt in unmittelbarer Nähe, ist aber stark verschliffen. Der Ringwall ließ sich gut verteidigen, die Süd und Ostseite wurde durch Wälle und Gräben gesichert, die bis heute erkennbar sind.
Die Rekonstruktion geht davon aus, dass das Grundgerüst der Wälle Pallisadenreihen bildete die mit Erdaushub überschüttet wurden. Archäologische Grabfunde liegen aber nicht vor.
Station 5 des archäologischen Rundwegs soll die angenommene Bauweise der Wehranlage darstellen. Mit 80 m Länge und 60 m Breite ergab sich für die Menschen eine stattliche Rückzugsfläche. Teile des Wallmaterials wurden in späteren, ruhigeren Zeiten vermutlich wieder als Baumaterial verwendet und die restliche Erosion leistete der Fluss und die Witterung.